Aber am Ende stehen auch nur zwei Punkte zu Buche, die wir im Kampf um den Klassenerhalt dringend gebrauchen können! Und sie gehen auch nur als Bonuspunkte in die Endabrechnung ein, wenn wir nächste Woche gegen die erstarkten Neuköllner nachlegen. Aber mahnen kann man als Trainer unter der Woche immer noch genug… Was ist da am Sonntagnachmittag in der Kolonne eigentlich passiert?!
Aus den letzten Jahren kannten wir das Zugpferd des Tegeler Angriffs auf der halbrechten Position bereits recht gut. Doch brachten konventionelle Manndeckungen oder die klassischen Deckungsformen gegen Vincent Jordan nicht den erwünschten Erfolg. Zu routiniert spielte Tegel immer ihren Stiefel herunter. Ähnlich begann auch das gestrige Spiel. Nicht schön, aber routiniert gingen die Nordberliner mit 3:0 in Führung. Das Angriffsspiel der Tempelritter war ungeordnet und Basti Viehstädt leistete sich ungewohnte Ballverluste. Allerdings hatten die Gäste ebenfalls Probleme, gegen eine verschobene 5:1 der Hausherren Treffer zu erzielen. Jörn Bolduan rieb sich auf der Mitte auf, konnte das Spiel nicht in gewohnt geordnete Bahnen lenken. Dabei profitierte Tegel noch von den insgesamt zehn zugesprochenen 7m Strafwürfen, die allerdings von Nico Zieschank und Jan Lehmann viermal entschärft werden konnten.
So wurde zwar weiterhin bei TMBW kein begeisterndes Angriffsspiel gezeigt, jedoch aus einer guten Abwehr heraus, mit einem gut aufgelegten Nico Zieschank im Tor ein ordentliches Tempospiel vorgelegt. Trotzdem konnte man sich nur eine Führung in der ersten Hälfte erspielen und wir gingen wegen individueller Fehler mit zwei Treffern Rückstand in die Pause. Dies lag unter anderem daran, dass wieder einmal Abpraller vom Tor nicht konsequent genug erarbeitet wurden und so (Zitat Florian L.) „aus zwei Abprallern zwei Sonntagswürfe und zwei Tore wurden.“
In der zweiten Hälfte gab es zwei Schlüsselsituationen. Zum einen wurde der Angriff durch den frischen Alex Müller auf der Mitte verstärkt und die Manndeckung von Tegel gegen Bladi und/oder Viehstädt zeigte so kaum Wirkung. Zum anderen zog sich Florian Lüer nach einem Zusammenstoß mit Georg Jobs eine Platzwunde am Kopf zu und fiel im weiteren Verlauf des Spiels aus. Damit fehlte der im Schnitt noch einigermaßen jungen Tegeler Truppe der Antreiber. Tor um Tor arbeitete man sich heran, um dann beim 19:19 zum ersten Mal wieder auszugleichen. Als dann in der Mitte der zweiten Hälfte die Führung zum ersten Mal wechselte, war den Gästen anzusehen, dass sie den Großteil der Saison auch nur mit (gefühlt) zehn Mann spielen konnten. Es fehlte die Kraft, um nochmal einen Punch zu setzen. Stattdessen liefen jetzt die in Blau-Weiß gekleideten Mannen zu großer Form auf. Treffer von Tegel wurden in Sekunden egalisiert und die Konzentration auf die Abwehr war sofort wieder gegeben.
Insgesamt ein gerechter und sogar recht souveräner Sieg gegen den (mit Blick auf das Restprogramm) immer noch wahrscheinlichen Berliner Meister. Jetzt, und so muss ich als Trainer doch auch immer nach vorne schauen, müssen aber die Spiele gegen die drei direkten Verfolger mit dem gleichen Willen angegangen werden, um die Saison versöhnlich abzuschließen und vor allem, mit dem Abstieg ganz sicher nichts mehr zu tun zu haben, egal wer von oben kommt. Außerdem steht mit dem Final4 noch ein weiteres Highlight an, dass sich die Jungs verdient haben. Dafür werden wir noch einen Monat hart arbeiten!!!
Nico Zieschank, Jan Lehmann
Sebastian Viehstädt und Pascal Kruttasch (je 5), Darius Bladi (5/3), Claus Büttner (4), Philipp Warnst und Alex Müller (je 3), Clemens Sirotenko (2), Tom Holubek und Georg Jobs (je 1), Christian Schlüter, Jasper Reinke, Björn Reichwald, Marcel Kruttasch, Yannick Beaury