Obgleich ich als gebürtige Mariendorferin natürlich weiß, dass in der Bosestraße ein Stadion ist, war ich vorher nie drin. Ich habe sogar schon mal ‚um die Ecke’ gewohnt und es nie geschafft, auch nur einen Blick hinter die Eingangspforten zu werfen. Umso überraschter war ich, dort ein richtiges Kleinod von Sportstätte zu finden: Eingebettet in die Wohnarchitektur der 1920er Jahre, die teilweise unter Denkmalschutz steht, findet sich dort ein sehr gepflegter Sportplatz komplett mit Sprung- und Wurfanlagen. Während bei schönstem Pfingstwetter der Sportplatz fast immer im strahlenden Sonnenschein lag, konnte man sich in der höher gelegenen schattigen Allee, die von einem Eingang des Sportgeländes zum anderen führt, etwas abkühlen. Hier befinden sich auch die wichtigen infrastrukturellen Einrichtungen, wie zum Beispiel Umkleiden und Sanitäranlagen, Startnummernausgabe, Helferpoint,Catering-Ständeund genügend Sitzgelegenheit um in Ruhe eine kleine Pause einzulegen und ein wenig zu quatschen. Außerdem hatten die Sponsoren hier Gelegenheit sich zu präsentieren. Der Lang & Laufladen bot noch last minute-Sportbekleidung und Kleingeräte an. Mercedes-Benz stellte eine kleine Kollektion prestigeträchtiger Fahrzeuge zur Schau, deren Heimtransport einige ausgewählte Helferinnen und Helfer gegen Ende des Festes die Ehre hatten durchzuführen.
Ein besonderes highlight war der A-Klassen-Schiebe-Wettbewerb, bei dem je eine A-Klasse von einem Team bestehend aus 5 Personen die 300m Bahn entlang geschoben wurde.
Die Helferscharen – in ein sommerliches mint-grünes T-Shirt gewandet – waren zahlreich und weithin sichtbar über die gesamte Sportanlage zu sehen. Kaum ein Fleck, an dem kein pfefferminzgrüner Punkt zu sehen war. Es musste wohl eine logistische Meisterleistung sein, zunächst so viele Freiwillige zu rekrutieren und diese dann auch noch sinnvoll und zeitlich aufeinander abgestimmt einzusetzen. An dieser Stelle gehört Stefan Bauer große Hochachtung und auch Dank für die wirklich gute Betreuung vor Ort.
An meinen verschiedenen Einsatzorten kamen regelmäßig verkabelte TSV-Agenten vorbei, um nach dem Rechten zu sehen und kleinere Probleme (so sie auftraten) zu lösen, beziehungsweise, wenn Not am Mann war, sofort weitere Helferlein zuzuweisen. Ebenso erwähnenswert finde ich das Engagement der Jugendlichen, die selbst an verschiedenen Wettkämpfen teilnehmend, davor und/oder danach auch noch der Veranstaltung helfend zur Verfügung standen. Ich glaube eine solche Übernahme von Verantwortung ist nicht selbstverständlich.
Eine andere wichtige Personengruppe sind die Kampfrichter – in reines Weiß gekleidet. Auch hier gab es ein hohes personelles Aufgebot, jedoch mit unterschiedlichem Qualitätsbewußtsein was Wettkampfregelkonformität, Augenmaß, Rechenkünste und Ansprache der Athletinnen und Athleten angeht. Aber – wie ein „alter Hase“ zu mir sagte: „Die tragen Weiß – wir tragen Grün. Wer will sich da schon anlegen? Und außerdem sind sie stärker!“
Mal ehrlich: Es handelt sich um ein internationales Sportfest, das heißt: Mit Teilnehmern anderer Nationen ist zu rechnen. Es ist dringend nötig, an den einzelnen Wettkampfstationen mindestens eine Person mit praktikablen Englischkenntnissen zu platzieren, damit die Kommunikation zwischen Kampfrichter und Athlet reibungslos abläuft. Hier muss ich allerdings auch sagen, dass Philip mit seinen Ansagen und Kommentaren im Start- und Zielbereich dem internationalen Flair des Sportfestes wirklich alle Ehre gemacht hat. Ob er nach den zwei Tagen noch bei Stimme ist, bleibt zu hoffen.
Wer die letzte Ausgabe des TeMa ausführlich gelesen hat, weiß, dass Anja Reichs Body-Mix Kurs, Dienstags von 19:00 bis 20:00 Uhr eine ganz besondere Truppe ist. Auch im Rahmen des Pfingstsportfestes hat sich ihr herausragender Einsatz vor, während und nach der Veranstaltung unter Beweis gestellt. Fast alle Dienstags-Sportlerinnen und Sportler waren auf dem Platz oder bei der Verpflegung aktiv. Wer nach der Lektüre des letzten TeMas nicht glauben wollte, dass im Body-Mix Kurssixpacks produziert werden, konnte sich jetzt persönlich überzeugen. Denn einer der stolzen Träger stand hinter dem Grill. Natürlich gab es nicht nur Deftiges; der Catering-Stand bot eine bunte Palette an erfrischendem Obst, verführerischen Kuchen und variantenreichen Salaten, weshalb allen Spenderinnen und Spendern an dieser Stelle dafür zu danken ist, dass sich Besucher und Sportler während der beiden Veranstaltungstage ausgewogen und gesund ernähren konnten.
Was niemand, der er nicht dabei war oder davon gehört hat, weiß, ist das, was man im Friedrich-Ebert Stadion nicht gesehen hat: zahlreiche Vorbereitungs- und Koordinierungstreffen des Organisationskomitees, Aufräumaktion des Schuppens und Bestandsanalyse der Geräte und Ausrüstungsgegenstände, Putzaktion für die zahlreichen Kühlschränke, die auf die verschiedenen Unterkünfte der Gäste verteilt wurden, Beschaffung und Instandsetzung des Computernetzwerkes, das die reibungslose Datenerfassung und Verarbeitung des Wettkampfergebnisse sichergestellt, Entsorgung der Pfandflaschen und so weiter, und so weiter.
Hinter all dem stehen Menschen, denen es ein Anliegen ist, sich für den Sport, die Allgemeinheit und den internationalen Austausch einzusetzen und das freiwillig, ganz nebenbei, neben Familie, Job und anderen Verpflichtungen. Ich hoffe, dieser Gedanke bewahrt sich bis zu der nächsten Veranstaltung und Organisation und Durchführung des 18. Pfingstsportfest 2013 sind damit gesichert.