Zur Rückrunden-Halbzeit ging es für uns nach Potsdam, wo uns die Damen vom USV Potsdam in ihrer altehrwürdigen Halle an der Heinrich-Mann-Allee empfingen. Die Bälle scheinen dort immer ein wenig gelber und das Feld auch ein wenig schweinchenrosa. Während der Gegner an diesem Tag auf Qualität setzte, sind wir mit vollem Kader angereist, immerhin zum zweiten Mal in dieser Saison.
Auf unserer Taktik-Schiefertafel stand am heutigen Spieltag folgendes ganz oben: Bloß nicht so ins Spiel starten wie letztes Wochenende! War uns doch bewusst, dass eine erfahrene Mannschaft wie der USV sich einen großen Vorsprung nicht so einfach wieder nehmen lässt. Ferner war uns auch bewusst, dass die Potsdamer Mädels in den letzten Spielen ein paar Ausrufezeichen setzen und so einige Pfund Selbstbewusstsein sammeln konnten. Wir waren also auf der Hut.
Im einstelligen Punktebereich wechseln wir uns noch relativ regelmäßig mit dem USV ab (höflich wie wir sind), ehe wir uns mit 15:10 ein Stück absetzen können. Zurücklehnen war aber nicht, Potsdam verkürzt wieder auf 17:17, ehe sie pünktlich zur Crunchtime einen Gang zurück schalten und wir uns mit 25:18 relativ entspannt den ersten Satz sichern.
Kaum hat der zweite Satz begonnen, fällt uns auch auf, was wir heute im Auto haben liegen lassen: Unsere Annahme. Wir machen uns selbst das Leben etwas schwerer, vor allem aber lassen wir unsere Zuspieler ganz schön laufen. Und nehmen uns gleichzeitig die Möglichkeiten im Angriff. Folgerichtig schaffen wir es nicht, uns punktemäßig abzusetzen, sondern laufen eher hinterher. Beim Stand von 14:16 appelliert Trainer Kai noch einmal an unsere Vernunft, vor allem aber an unsere Konzentration. Was wir uns auch sofort zu Herzen nehmen. Wir ziehen vorbei und bringen das Ding mit viel Einsatz und vielleicht auch ein bisschen Krampf zu Ende: Mit 26:24 gewinnen wir den zweiten Satz knapp.
Was sich bis hierhin angedeutet hat, trägt im dritten Satz nun Früchte. Für den USV. Wir präsentieren noch einmal deutlich unsere Schwächen, während Potsdam seinen Stiefel runterspielt. Für Satz drei spare ich mir die Worte, er endet mit 16:25 aus unserer Sicht und ziemlich langen Gesichtern.
Der Plan für heute lautet aber definitiv nicht „Tiebreak“, weshalb wir unseren Sportschlüppa noch einmal richten und mit wesentlich mehr Biss und Konstanz aufs Feld zurückkehren. Wir beißen uns durch und schaffen es, in der Annahme und im Angriff Lösungen für unsere Probleme zu finden. Ehrlicherweise profitieren wir aber auch von einer erneut höheren Eigenfehlerquote auf Potsdamer Seite. Mitte des Satzes legt Mittelblockerin Hannah Blanke eine beeindruckende Aufschlagserie hin, die den Willen beim USV zu brechen scheint. Bei uns hingegen scheint der Knoten etwas gelöst, wir spielen immer befreiter auf und gewinnen den letzten Satz des Tages mit 25:17.
Der 3:1-Endstand liest sich schöner, als unser Spiel eigentlich war. Zwei spielfreie Wochenenden warten nun auf uns, was uns die Möglichkeit gibt, an unseren momentanen Schwachstellen zu feilen.
Ein riesen Dank geht raus an Kai, der unseren Haufen in den letzten zwei Wochen mal eben adoptierte. Vielen Dank für die sehr lehrreichen Trainingseinheiten und deine motivierende und ruhige Art neben dem Feld. Es war ein Fest.
Für den TSV TM kämpften heute: Anne, Anita, Nelly, Julia, Mariela, Hannah, Julä, Michi, Maren, Kathi, Regi, Jenny und Hanna.
Auf der Bank rauften sich die Haare: Kai und Jörn.
Den besten Eindruck hat gemacht: Hanna MVP Scheiwe.